2020: Eigentlich…

Oder: Erkenntnisse einer Katzenfrau

Du hast lange nichts von mir gehört…

Eigentlich wollte ich nicht, dass es im Jahr 2020 hier auf stopstoppingyourself. so ruhig ist.

Eigentlich wollte ich so einiges im vergangenen Jahr nicht – ich wollte nicht so viel weinen und mir nicht so viele Sorgen machen. Und ich wollte nicht herausfinden müssen, wie egoistisch (und ich meine nicht die selbstfürsorgliche Art), rücksichtslos und empathielos Menschen sein können. Ich wollte eigentlich keine Angst um meinen Job haben. Ich wollte eigentlich nicht, dass mein Job gemeinsam mit tausend anderen Jobs von der Entscheidung eines alten Mannes abhängt. Ich wollte in diesem Jahr so vieles nicht.

Und mir ging es oft in diesem Jahr ziemlich bescheiden.

Ich habe mich daheim verkrochen und dabei zugesehen, wie sich alles worauf ich mich in diesem Jahr so gefreut hatte, einfach in Luft auflöste. Ich hatte große Angst und bin an dem Gedanken, was ich machen sollte, „wenn“ fast verzweifelt. Ich habe unglaublich viel Zeit mit irgendwelchen Handy-Spielen verbracht, Podcasts und Hörbücher gehört, ein Buch nach dem anderen gelesen und Netflix und Prime leergeschaut – alles, um aus der Realität zu fliehen und mir keine Sorgen machen zu müssen.

Denn eigentlich wollte ich 2020 so vieles: Urlaub in Panama, Skiwochenende mit der Firma, Sushi essen in Japan, Mama werden, Blog schreiben, auf Konzerte gehen, Weinfeste besuchen, auf dem Rhein Bootchen fahren, in den USA Shoppen gehen, meinen Geburtstag feiern, Freunde auf Bali besuchen, leben, genießen, mich freuen.

Eigentlich!

Ich bin nicht die Einzige, die andere Pläne für 2020 hatte, das weiß ich.
2020 war das „Eigentlich“-Jahr: das Jahr in dem wir eigentlich so viel vorhatten und eigentlich so viel erleben wollten. Und eigentlich gerade da und dort wären und eigentlich gerade das und das geplant hatten.

Und eigentlich muss ich auch zugeben, dass ich mir selbst auch ganz schön im Weg gestanden habe.

Scheiße – eigentlich!

Hier auf stopstoppingyourself. geht es um Selbstbestimmung, Unabhängigkeit von der Meinung anderer und eben darum sich NICHT selbst im Weg zu stehen!
Du sollst hier eigentlich Aha-Momente haben, sehen, dass Du nicht die Einzige bist, der es manchmal so und so geht, aus meinen Fehlern lernen und Dir dadurch die selben Fehler ersparen und ein bisschen unterhalten werden.eigentlich 2020 das macht man nicht Grenzen setzen Selbstfürsorge Träume stopstoppingyourself stop stopping yourself Blog Selbstbestimmung

Aber wie soll ich Dir denn zeigen, wie Du Dir nicht selbst im Weg stehst, wenn ich mir selbst im Weg stehe? Wie soll ich Dir zeigen, wie es Dir gut geht, wenn es mir nicht gut geht?
Wie soll ich Dir zeigen, dass es sich lohnt positiv und motiviert nach vorne zu schauen, wenn ich mich verkrieche und mich im Pessimismus wälze?

Und genau so habe ich mir selbst im Weg gestanden.

Ich habe aufgehört, hier zu schreiben. Ich habe mir selbst die Kompetenz aberkannt, Dich hier an meinen Erfahrungen teilhaben zu lassen.

Das konnte ich doch nicht tun, weil jemand, dem es nicht gut geht, anderen doch nicht sagen darf, was sie machen müssen, damit es ihnen gut geht.
Das geht doch nicht! Das macht man doch nicht!

Ahhhhh! Gemerkt?

Mir hat meine Therapeutin, bei der ich seit meiner Depression vor fünf Jahren ab und zu noch einen Backup-Termin habe, die Augen geöffnet.
Nachdem ich dieses Jahr drei Erlebnisse und Erfahrungen machen durfte, von denen manchmal schon eine reicht, um einen gesunden Menschen in eine Depression fallen zu lassen, habe ich es ohne Rückfall durchs Jahr geschafft. (Meine Therapeutin und ich sind beide ziemlich stolz darauf.)

Ich habe es wohl trotz allem ganz gut geschafft, mich um mich selbst zu kümmern, auf mich aufzupassen und Grenzen zu ziehen. Yeah!

Ich habe sie gefragt, warum sich das alles trotzdem nicht gut anfühlt. Warum es mir so mies geht, wenn ich doch so viel mache, damit es mir eben nicht mies geht. Warum es mir mies geht, obwohl ich nicht wieder depressiv bin. Ihre Antwort war weltbewegend:

„Weil´s halt gerade scheiße ist!“

Ein Aha-Erlebnis, das ich unbedingt mit Dir teilen muss:
wenn’s gerade Scheiße ist, darf es Dir auch scheiße gehen!

Bahnbrechend, oder?

Das nehme ich als positive Wow-Erkenntnis aus 2020 mit! Und weil alle guten Dinge drei sind – und 2020 schon genug gemobbt wird – verrate ich Dir noch zwei gute Dinge, die dieses Jahr passiert sind:

  1. wenn’s gerade Scheiße ist, darf es Dir auch scheiße gehen!
  2. Ich habe gelernt „Nein“ zu sagen und Grenzen aufzuzeigen!
  3. Ich habe mir einen lang gehegten Traum erfüllt! Ich bin endlich wieder eine Katzenfrau!

Für mich sind das drei ziemlich große Meilensteine! Es war also nicht alles schlecht in diesem Jahr.

Und wenn ich es anscheinend geschafft habe, ganz gut auf mich aufzupassen und für mich unmögliche Ziele erreicht habe, kann ich das ja auch mit Dir teilen, mir selbst nicht mehr im Weg stehen und hier weitermachen.

Ich habe auch einiges zu erzählen…

Und jetzt ist es an der Zeit sich zu verabschieden, von dem was war. Es ist Zeit für einen Neuanfang, ein ungelesenes Buch, ein weißes Blatt Papier.
Draußen schneit es in dicken Flocken, es ist ganz ruhig – nur das Klackern der Tatstatur und das Schmatzen von Gretchen, die neben mir liegt und im Traum ein paar Mäuse fängt.
Tschüss 2020!

Und weil das der letzte Beitrag in diesem Jahr ist – und weil man das nunmal so macht – darfst Du Dir auch noch drei positive Dinge überlegen, die Du aus 2020 mitnimmst!
Und Du darfst sie mir auch in den Kommentaren verraten, wenn Du magst.

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