Das bin ja nur ich…

Oder: die kleinen Entscheidungen zur Selbstfürsorge.

Dieser Artikel kommt mit reichlich Verspätung. Statt – wie gewohnt – nachts, wird er erst am Mittag erscheinen, vielleicht sogar erst am Nachmittag!

Ich war bis jetzt sehr stolz darauf, dass bisher jeder Artikel, egal wo ich gerade auf der Welt war oder wie es mir ging, pünktlich erschienen ist.
Egal ob ich mit Jetlag eben heimgekehrt bin, auf einem anderen Kontinent nachts um drei auf den Upload-Button gedrückt habe oder mit Fieber im Bett lag: wenn Du Donnerstag Morgen aufgewacht bist, war ein neuer Blogartikel da.

Und das ist mir wichtig!

Warum das heute nicht der Fall war?
Ich kann Dir jetzt natürlich erzählen, wie stressig die letzten Tage und Wochen für mich waren, dass ich Ende letzter Woche meine IHK-Prüfungen für die Zusatzqualifikation hatte und dann das ganze Wochenende am Arbeiten war, dass ich die letzten beiden Tage in einem Seminar saß in dem ich zwei Tests schreiben musste und zwischendrin nur einen freien Tag hatte, der mit ToDos voll war und, dass ich schon wieder Halsweh hab, nachdem ich erst vorletzte Woche mit Fieber und Husten im Bett gelegen habe.

Das ist alles nicht gelogen!

Aber es ist auch nur die halbe Wahrheit!
Denn gestern Abend war mir einfach etwas anderes Wichtiger: Ich war mir wichtiger.

Der Tag hat sich nicht sehr von anderen Mittwochen unterschieden. Ich war zwar den ganzen Tag im Seminar und abends mit meinem Mann fürs Theater verabredet, aber sowas hat mich bisher nicht davon abgehalten, mich am Abend noch an den Rechner zu setzen.

Und das hat es auch gestern nicht.

Natürlich wäre ein anderes Zeitmanagement mit Sicherheit effektiver gewesen. Natürlich hätte ich den Artikel schon vor Wochen schreiben können oder den Theaterabend absagen können. Aber erstens habe ich mich sehr auf einen Abend mit meinem Mann abseits unserer Couch gefreut und zweitens wäre ein vor Wochen geschriebener Artikel für mich weder aktuell, noch gut genug gewesen (mein Perfektionismus sagt „Hallo“).

Ich saß also nach einem anstrengenden Seminartag und einem fantastischen Abend mit meinem Mann am Laptop, hatte wie immer die Artikelidee und das Gerüst des Artikels schon fertig und bin einfach nicht auf den Punkt gekommen.

… und ich war so müde!

Nach zwei Stunden am Schreibtisch und ebenso langem Kampf gegen meine Müdigkeit und mittlerweile vier halb fertigen Artikeln zum selben Thema habe ich mir beim Löcher in die Luft starren meinen Kalender in die Hand genommen und meine ToDos angeschaut.

Und da stand „mich um mich selbst kümmern“. Ein selbst auferlegtes ToDo, das eigentlich jede Woche in irgendeiner Formulierung in meinem Kalender steht und das ich natürlich längst vergessen hatte – wie jede Woche.

Und jede Woche mache ich am Wochenende einen halbherzigen Haken an das Todo. Irgendeinen Moment, den man Selbstfürsorge nennen könnte, wird es in dieser Woche schon gegeben haben.

Selbst wenn ich mir das Auf-mich-achten fest terminiert in den Kalender schreibe, wird es von mir natürlich nie als wichtig genug erachtet und daher auch immer als erstes gestrichen.
Warum auch? Es ist ja alles andere so viel wichtiger! Das bin ja nur ich!

Nur! Ich!

Ist das nicht traurig?

Und gestern Abend (oder eher heute Nacht) habe ich dann beschlossen, dass es so nicht mehr weiter gehen kann.

Die Zeit, in der ich mich um mich selbst gekümmert habe, ist natürlich die für mich denkbar ungünstigste. Denn es ist mir so verdammt wichtig, jede Woche pünktlich einen Artikel zu posten.
Und es geht mir auch nicht 100%ig gut damit, aber die Logik war zum Glück auf meiner Seite.

Denn ich hätte auch einfach nicht so schreiben können, dass es meinen Ansprüchen genügt. (Was bei vier Versuchen wohl offensichtlich ist). Ich wäre sowohl dem Thema, als auch der Umsetzung nicht gerecht geworden und hätte mich im Nachhinein noch mieser gefühlt.

Und genau das ist nämlich der Punkt!

Deshalb gehört kein „nur“ vor das „ich“!

Wir können nur dann anderen Menschen, Dingen und Anforderungen gerecht werden, wenn wir uns um uns selbst kümmern. Wir sind wichtig! Und bevor wir uns um irgendetwas anderes kümmern, müssen wir schauen, dass es uns gut geht.

Dass das leichter gesagt, als getan ist, muss ich nicht explizit erwähnen, oder?
Die Mamas unter euch zeigen mir wahrscheinlich gerade einen Vogel.

Und wäre ich jetzt, wie ursprünglich geplant, gerade auf dem Weg nach Indien statt einer Runde Europahopping morgen, wäre auch der Artikel heute Nacht wie gewohnt online gegangen und ich wäre eben ziemlich müde heute.
Und aus meinem Halsweh würde vielleicht wieder eine Erkältung werden und Ostern würde ich trotzdem mit der Familie feiern und das Seminar nächste Woche würde ich trotzdem durchziehen, bis es dann endlich ein bisschen ruhiger wird.

Ich würde durchhalten, aber das würde mir nicht gut tun, damit würde ich mein ToDo nicht abhaken können.

Eben gerade deshalb sind die kleinen Entscheidungen für uns selbst so wichtig! Und je stressiger unser Tag ist, desto wichtiger sind sie. Es geht nicht um große, langwierige Wellnessprozeduren:
10 Minuten Yoga, ein in Ruhe und mit Genuss getrunkener Kaffee, ein paarmal tief Durchatmen.
Hör auf Dich und Deinen Körper und schaue, was Du brauchst und was Dir gut tut.

Meine Selbstfürsorge heute Nacht war keine große Sache, die sich nur wahnsinnig kompliziert umsetzen ließ: ich bin einfach schlafen gegangen!
Und es war so toll! Und genau das, was ich gebraucht habe!

 

Und Du so?
Gehst Du fürsorglich mit Dir um?
Wie machst Du das?
Und was machst Du, um Dir was Gutes zu tun?
Ich freue mich wie immer über einen Kommentar von Dir!

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