Vorsicht, heute wird es wieder ein bisschen – ziemlich – unangenehm: Selbstverwirklichung und so!
Aber zu allererst muss ich Dir mal ein riesiges Kompliment machen:
Du hast Dich in den letzten Wochen nicht nur damit befasst, was Du eigentlich willst, sondern auch noch den Grund dafür untersucht.
Das ist kein Ponyhof! Es kann nämlich Dein Leben grundlegend verändern!
Wow! Toll!
Ich bin stolz auf Dich!
(… und auch ein kleines bisschen stolz auf mich, dass ich Dich dazu anregen konnte.)
Hast Du aus Deinem Traum schon einen Plan gemacht?
Hast Du schon Deinen Job geschmissen, die Wohnung aufgegeben und das Ticket für die Weltreise gekauft? Dann darfst Du Dich entspannt zurücklehnen und Dich nicht angesprochen fühlen. Du brauchst diesen Artikel garnicht zu lesen!
Vergiss bitte nur nicht, mir ab und zu eine Postkarte zu schicken, wenn Du unterwegs bist!
Du hast noch keinen Plan gemacht?
Warum nicht?
Was hält Dich ab?
Ist Deine Antwort „Ich kann nicht“?
Und Du bemitleidest Dich selbst ein bisschen und sagst Dinge wie: „Ich würde ja, wenn…“ und „wenn … nicht wär“ und „das kann ich doch nicht machen, weil…“?
Wenn das so ist und Du lieber nicht so viel darüber nachdenken möchtest, wie Du das ändern kannst, solltest Du besser auch nicht weiterlesen.
Du musst Dich nicht damit befassen, wie Du Dein Leben nach Deinen Wünschen gestalten kannst.
Ich zwinge Dich nicht! Du kannst gern weitergrummeln und motzen und unzufrieden und unglücklich sein.
Kein Ding, ich nehm’s nicht persönlich!
Aber falls Du doch ein bisschen neugierig bist: heute geht es darum, die fiesen Ichkannichtweils mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Vielleicht sind die ja ein bisschen verlogen und sind eigentlich Ichkönnteschons – auf deutlich: Ausreden!
Willst Du vielleicht doch das ein oder andere Ichkönnteschon entdecken?
Aber Vorsicht, die sind nicht immer angenehm! Sie bringen Dich nämlich vielleicht auf Ideen!
Oh, Du bist noch da?
Klasse! Dann können wir ja loslegen!
Die fünf klassischen Ichkannichtweils:
1. Dafür hab ich kein Geld!
Der absolute Klassiker – deshalb auch auf Platz eins!
Jeder Plan oder Traum lässt sich damit sofort im Keim ersticken.
Dass eine Weltreise oder ein Hausbau ohne einen Lottogewinn nicht aus dem Stehgreif umzusetzen sind, ist klar. Aber wer sagt denn, dass Du sofort loslegen musst?
Wie wäre es denn mit sparen, einen Kredit aufnehmen oder einem Nebenjob, der Dir hilft, Deinen Traum nach einem gewissen Zeitraum wahr werden zu lassen?
Oder – wie in meinem Fall – denk nochmal gründlich drüber nach, ob das überhaupt ein Ichkannnichtweil ist und nicht eine nervige, unbegründete Existenzangst.
2. Ich hab keine Zeit!
Ja, das ist natürlich doof! Dein Traum ist es, studieren zu gehen, ein Instrument zu lernen oder ein Buch zu schreiben und Dein Alltag lässt das einfach nicht zu, weil Du so viel zu tun hast?
Du musst schließlich 60 Stunden in der Woche arbeiten, am Wochenende putzen oder auskatern, Deine Kinder zum Chinesischunterricht, zu Playdates und zum Bridgeclub fahren und abends Deinem Mann beim Fernsehen zuschauen oder ganz viele andere wichtige Dinge für Andere erledigen?
Merkst Du was?
Wenn Du etwas willst und es Dir wichtig ist, musst Du Deine Prioritäten anpassen: reduziere die Stunden im Büro oder such Dir einen anderen Job, engagiere eine Putzfrau und trink weniger, lass Deine Kinder mit dem Rad fahren, bilde Fahrgemeinschaften mit anderen Müttern oder reduziere deren Aktivitäten zu Gunsten von Deinen – nimm Dir die Zeit!
3. Meine Lebensumstände lassen das nicht zu!
Dein Freund, Deine Freundin will nicht mit auf Weltreise und stellt Dich vor die Wahl Beziehung oder Reise?
Du kannst nicht in die Ferne ziehen, weil Deine Du Dich vielleicht irgendwann um Deine alten Eltern kümmern musst?
Deine Kinder werden einen bleibenden Schaden davon tragen, wenn Du an zwei Abenden in der Woche zur Abendschule gehst und jemand anderes sie ins Bett bringt?
Hast Du denn Deine „Lebensumstände“ mal gefragt, ob sie Deine Idee vielleicht sogar gut finden?
Oder Dich unterstützen? Oder vielleicht sogar dringend geändert werden sollten?
Du solltest vielleicht nochmal genauer hinschauen, ob hier nicht einfach nur Kommunikation und Organisation gefragt sind oder ob sie vielleicht noch in weiter Ferne liegen.
(Und ob Du wirklich eine Beziehung mit jemandem möchtest, der Dich zwingt zwischen Deinem Traum und ihm zu wählen.)
4. Ich setze zu viel aufs Spiel!
Wenn Du Deinen Traum verwirklichst ruinierst Du Dich und Deine Familie finanziell, ihr werdet obdachlos und müsst auf der Straße leben! Dein Partner, Deine Partnerin verlässt Dich, Deine Freunde und Familie wenden sich von Dir ab und Du wirst Dein Leben für immer in völliger Isolation und Einsamkeit verbringen!
Bestimmt!
Sein doch mal ausnahmsweise realistisch!
Was kann denn wirklich und ersthaft passieren, wenn Du Dich traust Deinem Traum zu folgen? Was ist denn der Worst Case?
Sind das nicht vielleicht alles Horrorszenarien, die nie eintreten werden? Wer sagt denn, dass Du nicht zwischendrin immer auf die Bremse treten und innehalten kannst?
5. Das macht man einfach nicht!
Echt jetzt? Müssen wir das schon wieder durchkauen?
Das Argument gilt einfach nicht. Punkt.
Ja, ich weiß, Du denkst, ich mache es mir mit diesen Beispielen so einfach und in Wirklichkeit ist es viel komplizierter und ich hab keine Ahnung.
Blödsinn! Ich weiß wovon ich spreche! Es gibt immer jede Menge Gründe, etwas nicht anzugehen oder zu verändern oder ernsthaft mit allen Möglichkeiten auseinander zu setzen.
Aber worum gehts denn hier?
Es geht um Dich! Es geht um das, was Du in Deinem tiefsten Inneren willst!
Es geht um Dein Leben!
Und davon hast Du genau eins!
Also: Suchst Du Ausreden oder Wege?
Hausaufgabe:
Schau Dir mal ganz genau Dein Ichkannnichtweil an!
Ist es echt oder eine lahme Ausrede?
Bist Du ehrlich zu Dir selbst?Du meinst, Du hast ein richtig echtes Ichkannnichtweil gefunden?
Da bin ich aber mal gespannt!Verrate es mir, vielleicht hab ich ja eine Lösung!
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