Ich bin unmotiviert und frustriert!
Kann mich schon seit einer gefühlten Ewigkeit zu nichts aufraffen, weiß nichts mit mir anzufangen und habe gefühlt 1.000 Dinge auf meiner ToDo Liste, die ich mit aller Kraft versuche zu ignorieren und die dadurch nur immer bedrohlicher werden.
Dieser Zustand ist nicht sonderlich neu für mich.
Normalerweise konnte ich bisher aber immer irgendwem anderes die Schuld dafür geben, dass es mir so geht: der doofen Arbeit mit den doofen Aufgaben, die ich nicht machen will oder der anderen doofen Arbeit mit den anderen doofen Aufgaben, die ich nicht machen will.
Was jetzt natürlich in meiner Situation immens nervt ist, dass ich mich noch nicht mal in meiner Opferrolle suhlen kann: ich habe mir nämlich mein Leben, wie es jetzt ist, selbst ausgesucht.
Und auch verdammt laut rumposaunt, wie toll ich das finde.
(Ist Dir noch garnicht aufgefallen, oder?)
Und trotzdem hat es mich jetzt erwischt.
Diagnose: Mangelnde Motivation mit ausgeprägter Antriebslosigkeit.
Eigentlich schreibe ich so gern und habe so viele Ideen für neue Blogartikel im Kopf, dass ich die nächsten Jahre locker füllen kann, aber diese Woche schiebe ich alles vor mir her, bin mit keiner Idee zufrieden und schaffe es noch nicht mal, mich zu motivieren indem ich mir etwas Gutes tue und mir etwas gönne, denn noch nicht mal darauf habe ich Lust.
Lesen, die zweite Staffel „This is us“ schauen, Yoga, Sport, Spazieren gehen – nichts!
Ich habe noch nicht einmal wirklich Lust auf Nichtstun.
Wenn ich ganz ganz ehrlich zu mir selbst bin, dass will ich mich gerade einfach verkriechen und mir ein bisschen selbst leid tun.
Ein Gutes hat meine Situation allerdings: da ich eh alles gerade doof finde, kann ich auch ebenso gut darüber schreiben.
Darüber, dass nämlich nicht alles immer so super ist.
Dass ich auch mal nicht hochmotiviert aus dem Bett hüpfe, sondern mir lieber die Decke über den Kopf ziehe und die Welt mit ihren Ansprüchen und Aufgaben noch eine Weile ausblende.
Dass ich mich frage, wann und wie ich das alles, was ich mir so vorgenommen habe anpacken soll.
Dass es mir nicht so gut geht, wenn ich nicht weiter weiß und mir noch nicht mal meine eigenen Tritte in den Hintern helfen.
Aber:
Niemand hat mir gesagt, dass ich mir meinen Traum vom Fliegen und Schreiben erfüllen soll.
Ganz allein ICH bin verantwortlich für mein Handeln, für das Erreichen meiner Ziele und meine Motivation – ist ja nicht so, dass ich das nicht wüsste, aber ich muss es mir wohl einfach mal hin und wieder vor Augen führen.
Vielleicht ist es Zeit, für die Härtefallmaßnahme, die ich mir für solche Fälle schon vor meinem Jobwechsel überlegt habe: die Schocktherapie!
Vielleicht muss ich mich morgen früh mal wieder aus dem Bett und in den Berufsverkehr zu meinem alten Arbeitsplatz quälen, mir das Gebäude anschauen und mir vorstellen, die nächsten neun Stunden darin zu verbringen.
Vielleicht reicht es aber schon, wenn ich mir vorstelle, jetzt noch im Büro zu sitzen, irgendetwas fertig machen zu müssen, dann nach Hause zu kommen, etwas zu kochen, mich vor den Fernseher zu hängen und morgen wieder früh aufzustehen, um ins Büro zu fahren!
Ja, ich glaube die Mini-Schocktherapie reicht schon!
Trotz mangelnder Motivation habe ich es nämlich doch geschafft, diesen Artikel mit Freude und in Rekordzeit zu schreiben.
Ich habe vielleicht sogar etwas gelernt:
Vielleicht brauche ich sogar hin und wieder ein kleines Motivationstief, um meine Entscheidung zu hinterfragen und dann die Bestätigung zu finden, dass ich immer noch auf dem richtigen Weg bin.
Vielleicht brauche ich auch mal einen unmotivierten Tag, um die motivierten Tage wertschätzen zu können.
Vielleicht ist es auch einfach ok, wenn mal nicht alles ok ist.
Denn ich habe auch echt keinen Grund zu Jammern.
Ich darf die Welt entdecken und habe jede Menge Spaß an meinem Job, der mein Einkommen sichert und zwischendrin genug Zeit, um mich den Dingen zu widmen, die mir ebenfalls Spaß machen, auf ganz andere Art fordern und Freude bereiten.
Ich jammere auf verdammt hohem Niveau, denn ich habe den absoluten Luxus, dass ich mein Leben so leben kann, wie ich es mir vorstelle und wünsche.
Wenn ich jetzt mal zurück denke und mir vorstelle, dass ich heute auch im Büro hätte sitzen können, bin ich wahnsinnig froh und erleichtert.
Und so unproduktiv war dieser Tag dann doch nicht, denn ich kann mir ab heute drei wichtige Dinge hinter die Ohren schreiben:
- Auch wenn ich genau das Leben lebe, das ich leben möchte, ist nicht jeder Tag voller Heiterkeit und Sonnenschein.
- Ich bin ganz allein für mich und meine Motivation verantwortlich und muss jeden Tag die Entscheidung treffen weiter kommen zu wollen.
- Es ist völlig ok, wenn es auch mal nicht ok ist. Davon geht die Welt nicht unter und morgen ist auch noch ein Tag.
Wie motivierst Du Dich jeden Tag?
Brauchst Du Bestätigung und Antrieb von Außen oder kannst Du Dich wunderbar allein motivieren?
Verrätst Du mir wie?
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