Ich bin eine Schwindlerin!

Oder: Wie ich mir manchmal immer noch so richtig schön selbst im Weg stehe.

Ja, ich hab Dir was vorgemacht!

Da hab ich Dir von Plänen erzählt, wie wichtig diese sind und wie gut mein Plan für 2018 funktioniert hat und, dass ich ein Visionboard erstelle habe und alles genau so umgesetzt habe und, dass man nur einen guten Plan braucht, um sich seine Wünsche und Träume zu erfüllen…

…und dabei habe ich selbst keinen Plan, was ich 2019 eigentlich erreichen will!

Und seit ich letzte Woche den Artikel über schlechte, gute Vorsätze online gestellt habe, quält mich mein schlechtes Gewissen.

Ich fühle mich schuldig.

Ich habe mich gefeiert und fühlte mich, als hätte ich die Weisheit von goldenen Löffeln geschleckt.
Ich habe so richtig schön die Klugscheißerin raushängen lassen und garnicht gemerkt, dass ich mir vielleicht mal an die eigene Nase fassen müsste.

Gut gemacht, Rebecca!

Da hab ich Dir davon erzählt, mein Visionboard zu erstellen, und dabei habe ich nicht die leiseste Ahnung, was es beinhalten soll.

Ich erzähle Dir was von Plänen und weiß einfach nicht, wo ich als nächstes hinwill!
Ich hab echt keinen blassen Schimmer!
Ich hab kein Ziel!

Null!
Nada!
Nüscht!

Ich hab mich gegrämt und wie die größte Lügnerin auf der Welt gefühlt.
Mich geschämt, nicht schlafen können und so sehr an mir gezweifelt.
(Diese kleine gemeine Stimme war wieder da, die Selbstzweifelvorwurfichbinnichtgutgenugstimme).

Aber: letztes Jahr war es ja auch sooooo viel einfacher einen Plan zu haben:

Ich war sehr unglücklich in meinem Job, fühlte mich wie ein Spielball zwischen den Bedürfnissen und Meinungen der Menschen um mich herum und hatte mich schon im Sommer zuvor dazu entschlossen, an meiner Situation etwas zu verändern und mein Leben endlich selbst zu bestimmen.

Ich hatte mir also bereits ein halbes Jahr lang Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich will und wo ich meinen nächsten Meilenstein setzen werde.

2017 habe ich also damit verbracht, mir Gedanken um 2018 zu machen.
Der Plan war zum Jahresbeginn schon längst da!
Easypeasy!

Und jetzt?

Ich hatte bis vor ein paar Wochen einen konkreten Plan, den ich mühelos in 2019 hätte mitnehmen können.
Aber ich habe gemerkt, dass ich mir mit der Umsetzung dieses Plans etwas aufbürden würde, dass er zum größten Teil aus etwas besteht, das mir keine Freude bereitet.
Hätte ich an diesem Plan festgehalten, hätte ich mich quasi selbst wieder in eine Situation gebracht, in der ich täglich Dinge tun müsste, auf die ich keine Lust habe.
Und das ist etwas, was ich nie wieder erleben will.

Die Erkenntnis war erschreckend und befreiend zugleich.

Denn auch, wenn ich jetzt vielleicht nicht weiß, was ich will, ist es doch ein gutes Gefühl, zu wissen, was ich nicht will.

Aber jetzt stehe ich blöderweise vor der großen Frage:
was mache ich denn stattdessen?

Ich habe einen langfristigen Plan , den ich bisher Schritt für Schritt eingehalten habe und an dem ich immer noch festhalte.
Den kann ich aber nicht für das neue Jahr konkretisieren.
Es ist eher ein „Wo sehe ich mich in 5 Jahren“- Plan.
Zur Orientierung wichtig, aber noch zu schwammig und nicht richtig greifbar.

Dachte ich…

Aber zum Glück habe ich Anfang der Woche ein langes Gespräch mit meiner Freundin (meinem personifiziertem Arschtritt) geführt und in Nachhinein echt herzlich lachen müssen.

Das Gespräch lief ungefähr so:

Ich: „Ich hab einfach keinen Plan, wie mein Plan für 2019 aussehen soll. Ich schreibe darüber, dass man einen Plan braucht und dann hab ich selbst keinen. Ich fühle mich wie eine Heuchlerin!“
Sie: „Was steht denn so generell dieses Jahr an?“
Ich: „Den Fachberater machen, den Blog weiter ausbauen und mir Gedanken machen, was ich statt der über den Haufen geworfenen Idee machen könnte. Und ich will es endlich mal genießen, dieses Leben.“
Sie: „Soll ich was sagen oder merkst Du es selbst?“

Ich hab´s selbst gemerkt!

Ich hab mir den ganzen Stress völlig umsonst gemacht.
Meine ToDo-Liste für 2019 IST ein Plan.
Und ich kann einen Teil meines schwammigen Planes angehen – ihn ein bisschen entschwammen – ihm also ein konkreteres Bild geben, am großen Plan arbeiten.

Toll!

Und ich habe etwas Wichtiges gelernt:

  1. Ich kann mir immer noch hervorragend selbst im Weg stehen.
  2. Manchmal ist der Plan, sich einen Plan zu machen.
  3. Manchmal hilft es mir, einen Gedanken einfach mal laut auszusprechen.
  4. Wenn ich was erreicht habe, darf ich nicht vergessen, es auch zu genießen.

Also ganz offiziell – für mich grau auf weiß – meine Ziele für 2019:

meinen Fachberater abschließen, meinen nächsten Meilenstein finden und genau definieren, stopstoppingyourself. ein bisschen bekannter machen und mich in vielen Themen den Blog betreffend weiterbilden und alles das, was ich in 2018 geschafft habe endlich mal ausgiebig zu genießen.

Und damit habe ich echt einiges zu tun.

Klingt nach einem guten Plan, oder?

Wann hast Du das letzte Mal den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen oder Dir selbst erfolgreich im Weg gestanden?
Oder passiert Dir das etwa nie?

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